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Band  PEARL JAM
Titel  Versus
Jahr  1993
Note  9

Während PEARL JAM in den Vereinigten Staaten schon weit über fünf Millionen Exemplare ihres "Ten"-Debüts verkloppt haben, dürfte eine Goldene Schallplatte (250.000 Einheiten) hierzulande auch nur noch eine Frage der Zeit sein. Denn im Sog der Veröffentlichung von "Vs.", dem zweiten Geniestreich der Herren aus Seattle, werden die Verkäufe in hiesigen Gefilden noch einmal kräftig anziehen. Trotzdem hat es sich die Band, die unlängst bei den MTV-Awards mächtig abräumte, nicht einfach gemacht und stupide versucht, das Erfolgsrezept von "Ten" zu kopieren. Natürlich prägt der melancholische Gesang von Frontmann Eddie Vedder weiterhin entscheidend den Sound der Truppe. Ohnehin wären PEARL JAM ohne ihren charismatischen Sänger nur die Hälfte wert, selbst wenn sich der Rest der Gruppe auf "Vs." mächtig ins Zeug legt und mit einer Vielzahl gelungener Tracks aufwartet. Während die beiden jeweiligen Seitenopener 'Go' und 'Blood' überraschend heavy daherkommen und mächtig grooven, geht es bei 'Glorified G' und 'Leash' heiter und beschwinglich zu. Am stärksten klingt die Band jedoch immer dann, wenn Meister Vedder bei ruhigeren Songs ('Daughter', 'Dissident') oder dem schwermütigen 'The Elderly Woman Behind The Center' erfolgreich versucht , mit dem Timbre seiner Stimme Emotionen beim Hörer zu wecken. Letztendlich ist "Vs." ein ähnlich starkes Album wie seinerzeit "Ten", und man muß kein Hellseher sein, um dem Quintett einen weiteren Stapel an Gold- und Platinauszeichnungen in aller Welt zu prognostizieren.

Buffo Schnädelbach, Rockhard 1993