Titel The colour and the shape
Jahr 1997
Jetzt werden all die Zweifler und Nörgler hoffentlich endlich verstummen. Die Foo Fighters sind mehr als das vermutete kurzlebige Übergangsprojekt, mit dem Dave Grohl die Leere nach Cobains Tod zu überbrücken versuchte.
Im Gegenteil, die Foos sind eine gefestigte Einheit, die sich mit ihrem zweiten Album einen Stammplatz in der Eliteklasse der Alternative Rock-Bands sicher haben dürften. Was Grohl, der nebenbei noch eben einen Filmsoundtrack („Touch“) im Alleingang komponiert hat, hier an musikalischer Feinkost aus dem Ärmel schüttelt, hat es wirklich in sich. Wenn nach dem melancholischen Intro „Doll“ mit der Single „Monkey Wrench“ aggressiv und melodisch zugleich losgebrettert wird, weiß der Hörer sofort, daß „The Colour…“ mindestens so gut ist wie der Vorgänger mit seinen Hits „This Is A Call“ oder „I’ll Stick Around“. Ja, sogar noch besser, weil abwechslungsreicher, wie der weitere Verlauf des immer verspielter und zum Teil auch ruhiger werdenden Albums zeigt. Da sind alle Temperamente der menschlichen Gefühlswelt vertreten, und das verhaltene Pathos sowie die leicht Floydsche Intro bei „February Stars“ stehen den Foo Fighters ebenso gut zu Gesicht wie das eigentlich eher traurige, oberflächlich jedoch fast schon verboten fröhlich anmutende „See You“. Auf dass uns die Band noch viele solcher Platten schenkt, die den Alltag um einiges erträglicher machen.
Platte des Monats, Dirk Siepe, Visions, 1997